Angga, Intan, Rio und Ririn Mefri, Gitra Miranda und Iqbal Maulana Akmal tanzen am 11.12.17 in der Marmorhalle des Weltmuseum Wien am Heldenplatz. Ery Mefri war Choreograf. Ist es also vorbei ist mit der Volkskunde und ihrer Vorstellung: wir Österreicher sind normal und die anderen werden’s schon noch lernen so zu sein wie wir?
Darmansjah Dumala, der Indonesische Botschafter, hat eingeladen und das Gastspiel der Nan Jombang Dance Company ermöglicht. Er spricht vor dem Tanz auch von sich selbst und seiner Wanderung aus dem Dorf seiner Geburt in die Stadt – um ein besseres Leben zu finden. „Minankabau“ heisst das auf Indonesisch. „Auswanderer, Migranten, Wirtschaftsflüchtlinge“ auf Österreichisch. Das Thema beschäftigt Menschen auf dem ganzen Globus seit vielen Generationen und ist so aktuell wie immer. Es gehört also in Weltmuseum, weil es dort seit diesem Herbst „um Menschen geht„.
Die Version der Geschichte, die am Montag Abend um 19:00 Uhr getanzt wird, ist indonesisch und weltweit zugleich. Drei Männer und drei Frauen bewegen sich um und auf einem Tisch, der Zentrum des Hauses, der Gemeinschaft, Heimat ist – und der am Ende verschwindet.
Die mit einer unglaublichen Körperbeherrschung und Akrobatik erzählenden KünstlerINNen begleiten ihren Tanz selbst mit Gesang und Trommeln. Dabei betrommeln sie Tisch, Geschirr, ihre Körper und Hosen. Man kann sich fragen od sie das von den Alpenländlern gelernt haben – oder die Alpenländler von ihnen – muss aber nicht. Ohne jemals folkloristisch zu werden zeigen die Körper das zeitgenössische Indonesien ebenso wie Bilder von Menschen, die gehen wollen oder müssen. Leider ist Auswandern keine besonders lustige Geschichte, entsprechend angespannt, traurig, explosiv die Stimmung. Kein Abend zum Lachen, aber trotzdem ein grosses Glück für alle, die den Weg ins Weltmuseum Wien gefunden haben.
Weltklasse Tanz im Weltmuseum Wien.
Mit der Veranstaltung beginnt eine ganze Reihe performativer Kunst, die im Museum stattfinden wird – verrät Christian Schicklgruber vom Haus.
Das Publikum dafür darf sich noch sammeln.
Autor Klaus Kirchner ist persönliches Mitglied des Internationalen Theater Instituts der UNESCO Sektion Österreich.