„Literatur hat sich entwickelt, weil Arbeiter und Bauern die Intellektuellen ernährt haben. Deshalb haben auch sie ein Recht darauf!“ so etwa spricht Martin Eden auf einer Versammlung der „Frühen Sozialisten“ in Neapel / Königreich Italien vor 110 Jahren.
Der Film Martin Eden von Pietro Marcello ist – worüber er auch immer erzählt – eine Liebeserklärung an die armen NeapolitanerINNEN aller Zeiten:
Ein junger Seemann verliebt sich … in eine Schülerin … eine bürgerliche Welt … in die Neugier auf Bücher … in seinen Traum Schriftsteller zu werden …
Und wenn er nicht als berühmter Schriftsteller endet, wäre das ganze keine Geschichte geworden, die sich in den USA verkaufen liess – und schliesslich auch kein Drehbuch.
„Ich wollte einen Film für junge Menschen machen, weil mich diese Geschichte als 20jähriger so berührt hat.“ sagt Pietro Marcello 2019 auf der Viennale in Wien / Österreich vor der Projektion.
Und er macht aus Jack Londons gleichnamigen Roman von 1909 ein Werk, dass so europäisch und süd-italienisch ist, dass es die Zuschauer graut wenn der Held auf Lesereise in die USA gehen soll.
Ganz im 21.Jahrhundert nimmt Marcello Bildmaterial unterschiedlichster Zeiten und Qualitäten, die er zu einem zeitlosen Kunstwerk (seiner Zeit) montiert: Die Montagetechnik der chinesischen und japanischen Literatur, von Sergej Michailowitsch Eisenstein, … hat sich jedenfalls deutlich weiter entwickelt im letzten Jahrhundert.
Zwanzig Jahre war Pietro Marcello mit diesem Film schwanger. Schliesslich hat er ihn selbst produziert, Regie geführt, das Drehbuch geschrieben und sogar die Kamera gehalten.
Ohne Luca Marinellis Spiel (Hauptrolle) hätte der Film nie seine Kraft. Die hat er aber.
Er kommt 2020 in die Kinos.
Fragen zum Debriefing:
- Wie viele Frauen-Typen werden im Film vorgestellt? Kannst Du drei weitere nennen?
- Warum ist Erfolg ein Grund zu Scheitern?
- Was hat sich in den 110 Jahren seit der ersten Erzählung der Geschichte verändert?
- Gibt es ein reales Recht auf Bildung (parallel zur Erklärung der universellen Menschenrechte)?
- Wie sollte ein Recht auf Bildung aussehen, damit es auch den Armen gehört?
- Können sich Menschen selbst erfinden?
- Was wäre aus mir geworden, wenn ich wirklich gefördert worden wäre?
- Warum organisieren sich Menschen gerne in Pyramidenform?