Jem Bendell – unter vielem anderem Texter für Jeremy Corbyn – hat 2021 sein Buch veröffentlicht: „Deep Adaptation: Navigating the Realities of Climate Chaos.“ [Tiefgreifende Anpassung: seinen Weg finden in der Wirklichkeit des Klima Chaos*]. Dieses Buch hat inzwischen zur Vernetzung und Selbstorganisation von Menschen in verschiedenen Ländern beigetragen.
Seine zentrale Fragestellung (im Buch und in diesem 40 minütigen Interview-Monolog auf Englisch) ist:
Was geschieht wenn durch die bereits von Menschen verursachten, nicht aufzuhaltenden oder reparierbaren Prozesse unsere Gesellschaft zerstört wird?
Mit den Prozessen sind auch der Klimawandel und Covid 19 gemeint. Seit mehr als 40 Jahren wird auf die menschliche Vernichtung der eigenen Lebensgrundlagen hingewiesen. Leider ist inzwischen nichts wesentliches geschehen, was diese verlangsamt, aufgehalten oder umgekehrt [wieder gut gemacht*] hätte. Was folgt aus dieser Beobachtung?
Bendell fragt:
Was ist uns wichtig?
Welche ethischen und moralischen Werte wollen wir behalten?
Worauf können wir verzichten?
Wo und Wie können wir durch Veränderungen unseres eigenen Handelns und Denkens Räume öffnen, die das Überleben von Menschen möglich machen?
„Das Militär bereitet sich bereits jetzt weltweit darauf vor mit Mitteln des Krieges die Interessen Ihrer Machthaber durchzusetzen. Diese Entwürfe dürfen nicht die einzigen Zukunftspläne bleiben.“
Es geht darum nicht abzustumpfen, nicht aufzugeben, offen und präsent zu bleiben wenn sich die Sicherheiten und Vorhersehbarkeiten unseres Lebens auflösen. Es geht um emotionales und psychisches Handeln und Reifen.
„Ich bin durch Improtheater auf Deep Adaptation gekommen.“ „Improtheater hat mich und meine Arbeit verändert.“ „Wir brauchen nicht jemanden der sagt was wir tun sollen, sondern die Fähigkeiten gut zu improvisieren und beim Improvisieren unsere Werte nicht zu vergessen.“
Wird das etwas ändern können?
„Do it anyway because it is meaningful to do.“ [Tu es auf jeden Fall, denn es ist sinnvoll so zu handeln.*]
An dieser Stelle möchte ich auch auf das Interview von Klaus Kirchner mit Ayya Santacitta Bhikkhuni „Buddha mit Sense“ hinweisen.
*Übersetzungen: Claudine Feuermacher-Montigne